24. Juli 20:52
Das Telefongespräch war auch von einem der amerikanischen Navstar-Satelliten aufgenommen worden. Zusammen mit Millionen anderer elektronischer Daten sandte dieser die Aufnahme an die geheimen Computer der National Security Agency in der Wüste Nevadas.
Dort wurde das Gespräch mit Hilfe von Computerprogrammen automatisch gescannt. Die digitalen Lauscher erkannten im unendlichen Strom der Bits und Bytes ein Wort, das auf der Liste der definierten Schlüsselbegriffe stand, markierten die Stelle, schnitten davor und dahinter je neunzig Sekunden aus und übermittelten den Gesprächsmitschnitt an die Analysten der NSA. Die Schlinge zog sich ein wenig enger zu.
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Annes Nachricht auf Winters Anrufbeantworter war von 20:41 Uhr. Wahrscheinlich eine Statusmeldung. Oder Al-Baders Privatjet, die Gulfstream, hatte sich wieder verspätet.
»Hallo Tom. Ich bin's. Alles in Ordnung. Wir sind unterwegs mit zwanzig Minuten Verspätung, aber der Sonnenuntergang ist phantastisch, unglaublich.«
Rotorengeräusch im Hintergrund.
»Ich melde mich wieder, wenn ich zurück am Flughafen ...«
Jemand schrie: »Feuer!«
»Al-Bader brennt!«
Winter erstarrte. Es lief ihm kalt den Rücken herunter. Als hätte ein eisiger Blitz in seinem Nacken eingeschlagen und sich durch die Wirbelsäule auf den Steinboden abgeleitet.
Muhammed Al-Bader war einer der besten Kunden der Privatbank, ein Verwandter des Saudischen Königs. Er war ein global tätiger Investor und hatte Beteiligungen auf der ganzen Welt. Ein liberaler Geschäftsmann. Zielscheibe fundamentalistischer Kreise. Gelegentlich traf er seine Geschäftspartner in den Schweizer Bergen.
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